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Narzissmus und das Krankheitsbild

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Narzissmus und das Krankheitsbild

Ist mein Partner ein Egoist, Narzisst oder nur ein Idiot?

Es gibt viele verschiedene Namen für eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Und nicht jede narzisstische Neigung ist gleich eine Persönlichkeitsstörung. Ist die Diagnose Narzissmus gestellt, unterteilt sich diese Diagnose nochmals in verschiedenen Richtungen. Zudem sind auch Drogenabhängige und Alkoholiker narzisstisch angehaucht, vielleicht nicht aufgrund einer Persönlichkeitsstörung, ganz sicher aber aufgrund ihres Suchtverhaltens. Beide nutzen toxischen Verhaltensmuster, um andere in ihrem Sinnen umzuerziehen. So ziehen sie den großtmöglichen Nutzen aus den Menschen in ihrer Umgebung.

Den Unterschied herauszuarbeiten zwischen einem schlechten Partner und einem persönlichkeitsgestörten Menschen, also beispielsweise eines Narzissten, ist gar nicht so einfach. Immerhin braucht es viele Websiten, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Heute finden sich genug Berichte und Informationen zum Thema, die es früher gar nicht gab.
Trotz dieser Aufklärung wird das Thema des co-abhängigen Partners nicht so umfassend präsentiert. Viele tun den Hinweis darauf einfach mit einem Achselzucken ab.
Auch Narzissmus wird im Grunde nicht ernst genommen. Schließlich ist jeder Mensch etwas narzisstisch. Was ist denn schon dabei?

Ist "frau" selbst betroffen, sollte sie sich fragen, ob es überhaupt wichtig ist, den Diagnosen hinterher zu jagen. Ohne diesen Umweg wäre einfacher dem Problem gegenüberzutreten. Ein schlechter Partner oder ein Partner, der nicht zu einem passt, ist auf Dauer auch nicht besser zu ertragen.

Wenn der Partner krank macht

Ein persönlichkeitsgestörter Partner vermittelt allerdings mit Nachdruck, dass der andere die Schuld an den Missverständnisse in der Beziehung trägt. Alles soll sich um ihn drehen. Alles wird benutzt, um im Mittelpunkt der Beziehung zu stehen. Seine Sicht der Dinge soll ihr Maßstab werden, an dem die Partnerin sich auszurichten hat. Diese identifiziert sich nachher nur noch über den Partner und vergisst darüber sich selbst. Eine Abhängigkeit entsteht, die nur noch schwer aufzulösen ist.

Wer braucht Wen

Wer den Versuch wagt, mit einem Narzissten eine Beziehung zu führen, merkt nach einiger Zeit schnell, dass er zum Bittsteller geworden ist. Die Betroffenen finden in windeseile heraus, dass ihre Ziele keine richtige Bedeutung haben.
Die Partnerin muss sich anpassen, da er erst im Gleichklang mit seinem Gegenüber das findet, was er braucht: Ruhe, Zufriedenheit und das Gefühl mit sich selbst eins zu sein. Die immerwährende Bestätigung seines Selbst. Er braucht seine Partnerin also mehr als er eigentlich möchte und ist doch immer wieder schnell bereit, die Beziehung aufzugeben. Sich der Partnerin anzupassen, gelingt ihm nur in der ersten Zeit, dann versucht er mit manipulativen Mitteln und emotionaler Gewalt sein Ziel zu erreichen.

die verdrehte Welt des Narzissten

Wegen Nebensächlichkeiten und Kleinigkeiten beendet er die Beziehung. So entsteht bei ihr der Eindruck, dass sie mehr an der Partnerschaft interessiert ist, als er. Eine kleine Ablehnung - ohne jede Bedeutung - wird für ihn schon zur Ablehnung und Abwertung seiner ganzen Person. Die Partnerin schwingt nicht mehr mit ihm im Einklang. Und obwohl er seine Partnerin jetzt eigentlich dringend braucht, geht er lieber, als sich dem weiter auszusetzen.

Der Aggressor ist immer das Opfer

Und das wird er auch anderen vermitteln. Er sieht sich tatsächlich so. In seiner Welt gibt es nur schwarz und weiß. Heiß und Kalt. Liebe und Nichtliebe. Aufmerksamkeit heißt Liebe. Nichtbeachtung, das Gegenteil davon.

Beachtet die Partnerin ihn seiner Meinung nach nicht genug, bricht seine ganze Welt zusammen. Er ist fest davon überzeugt in diesem einem Moment, dass sie ihn nicht mehr liebt. So erlangt er die Berechtigung, die Partnerin abzustrafen. Was fällt dieser minderwertigen Person auch ein, ihm nicht das zu geben, was er verdient. Mit dieser Haltung wertet er sein Gegenüber natürlich massiv ab.

Die Partnerin beginnt sich zu rechtfertigen, was alles noch schlimmer macht. Rechtfertigung ist in seinen Augen ein Schuldeingeständnis. Dieses braucht er zwar, aber das alleine baut ihm seine zerstörte Welt nicht wieder auf. Er braucht Ihr Verhalten als Bestätigung, dass er manipulierend einfordert.

Kann die Partnerin dieses nicht leisten oder ist sich gar nicht bewusst, was von ihr erwartet wird, findet er andere Mittel und Wege seinen Willen durchzusetzen. Er geht davon aus, dass sie zu wissen hat, was er im Moment braucht. Setzt sie seine Erwartungen nicht richtig um, ist diese Missachtung für ihn die Berechtigung sich abzuwenden.

Strafaktionen

Strafen drücken sich aus durch Liebesentzug oder verbale Entgleisungen. Getarnt durch höhnische Bemerkungen, destruktives Verhalten und abfällige Bewertungen werden diese zunehmend auch an anderer Stelle eingesetzt. Dass hier die Verbindung zum Fehlverhalten der Partnerin besteht, weiß nur er und nach einiger Zeit auch seine Partnerin. Die Umwelt steht unwissend in der Landschaft und wundert sich. Nicht über ihn, sondern über die Partnerin, die sich gerade völlig überzogen und neurotisch verhält.
Da die Partnerin sich selbst auch so sieht, verliert sie schnell die Orientierung, wer hier gerade der Aggressor ist. Sie sieht sich selbst in einem schlechten Licht, welches er natürlich verstärkt.

Warum das alles ...

Da der narzisstische Mensch mit seinem Innersten selten in Kontakt steht und keine eigene stabile Persönlichkeit hat, fühlt er sich alleine gelassen mit sich. Er braucht die Emotionen der Partnerin. Vermittelt diese allerdings die falschen Emotionen, wird er sie umerziehen, damit sie ihm das liefert, was er braucht.

Die anderen Frauen in seinem Leben

So ergibt sich schon von selbst, warum er Ausschau nach fremder Bestätigung halten muss. Niemand kann diesen Anspruch auf Dauer umsetzen. Er braucht die Aufmerksamkeit und den Input - so dringend wie die Luft zum atmen. Wenn die Partnerin, trotz seiner Manipulationsversuche, nicht in der Lage ist seine Bedürfnisse zu befriedigen, wird er sich anderweitig umsehen nach Bestätigung.

Wenn sie sich nicht genug um ihn kümmert, sieht er sich berechtigt, sich um andere Frauen kümmern zu dürfen. In seinen Augen ist das nicht sein Fehler, sondern ihr Fehlverhalten.
Keine Situation lässt er vorbeiziehen, die ihm anderweitige Bestätigung bieten kann. Das gibt ihm zusätzlich noch die Gewissheit positiv auf andere Frauen zu wirken. Nebenbei versucht er mit seinen Erfolgen bei der Partnerin anzugeben und kann so massiv Druck aufzubauen.

Ungerechter Partner und keine Empathie

Hier geht es also um Personen, die andere bewusst oder unbewusst täuschen, um für sich selbst einen Vorteil zu erzielen. Sie meinen es definitiv nicht gut mit Ihrem Partner. Sie tragen Masken und machen sich damit menschlich unsichtbar. Sie spielen perfide Spiele ohne die Spielregeln bekannt zu geben. Sie manipulieren, lügen und verdrehen alles bis zur Unkenntlichkeit, um sich die Macht über einen anderen Menschen zu erhalten.

In der Regel kommt keine Partnerin auf den Gedanken, dass ihr Partner so handeln würde. Die Verletzungen werden ausgeblendet oder es wird nach einer Erklärung für dieses Verhalten gesucht und natürlich auch gefunden.
Eigene Denkstrukturen werden eingesetzt, um das verletzende Verhalten des Partners zu erklären (Er hatte nur einen schlechten Tag). Dieses Vorgehen endet im Betrug am menschlichen Gehirn. Es versucht Tatsachen zusammenzubringen, die nicht zueinander passen. Der Körper ist irgendwann am Ende, weil er diesen Kraftakt auf Dauer nicht bewältigen kann und versagt seinen Dienst. In unserer Gesellschaft werden Tatsachen höher bewertet als Gefühle. Für Gefühle, die nicht bestätigt werden können, gibt es keine große Lobby. So können mit dieser Schieflage viele Jahre ins Land gehen.

Die Schuldfrage

Hier wird ganz klar ein Verhalten angesprochen, welches die Partnerin ganz bewusst emotional verletzt und herabwürdigt. Auch wenn diese Verletzungen nicht bewusst provoziert werden und dem krankhaften Hintergrund zugeordnet werden müssen, muss ihm spätestens die Reaktion der Partnerin zeigen, dass er daneben gegriffen hat. Insoweit kann man davon ausgehen, dass er in Kauf nimmt, seine Partnerin damit hochgradig zu schaden.

Setzt er dieses Verhalten weiterhin vorsätzlich und nachhaltig über einen langen Zeitraum ein, ist ihm klar, dass er seine Partnerin damit schädigen wird. Dieser Missbrauch geht sogar soweit, dass er dieses Verhalten unauffällig und erst im späteren Verlauf einer Partnerschaft eingesetzt, wenn die Beziehung schon Strukturen und eine gewisse Festigkeit besitzt. Dann beginnt die langsame Konditionierung der Frau in eine Richtung, die nur von dem persönlichkeitsgestörten Partner bestimmt wird.
Nach und nach wälzt er alle Verantwortlichkeiten auf die Partnerin ab, um ihr dann die Schuld für ihr Versagen in die Schuhe schieben zu können. So kann er seine weiße Weste behalten. Sein Opfer allerdings wird sich immer mehr fragen, was es falsch gemacht hat.

der Narzisst und sein Spiegelbild

Kein normaler Partner verhält sich so in einer Partnerschaft. Selbst ein Idiot oder ein Arsch... benimmt sich anders.
Es ist das fehlende SELBST, was den persönlichkeitsgestörten Menschen so vorgehen lässt. Es fehlt ihm an Empathie und das Mitfühlen im Bezug auf den Umgang mit den Menschen in seiner Umgebung. Nichts oder kaum etwas davon ist vorhanden. Alles wirkt wie auswendig gelernt und dann vorgespielt. Und genau das ist es auch. Ein einstudiertes Verhalten, weil keine eigene Substanz vorhanden ist.
Gefühle der anderen sind für ihn lesbar, verstehen kann er sie jedoch nicht. Verletzendes Verhalten wird angewendet, weil er nicht sehen kann, was er anderen Personen damit wirklich antut. Seine eigene Person ist innen hohl, einem Spiegel gleich. Das einzige was sich darin spiegelt ist die jeweilige Partnerin, die mit Manipulationen dazu gebracht wird, dass zu geben, was der persönlichkeitsgestörte Partner im Moment braucht. Aufmerksamkeit, Bestätigung, Lob und Liebe. Selbst etwas davon zu geben ist er unfähig.
Er sucht das perfekte Spiegelbild seiner selbst. Wenn ihm nicht mehr gefällt, was er sieht, versucht er sein Spiegelbild (seine Partnerin) zu zertrümmern. Das Opfer lebt zwischen den Phasen der Anbetung und der Zerstörung. Zwischen Trennung und Stalking. Zwischen Himmel und Hölle.

Sein Ziel - Den anderen zerstören

Den anderen durch psychischen Selbstmord zu unterwerfen, um zu dominieren ist sein Ziel. Ist dieses erreicht, wird die Partnerin uninteressant und wird fallen gelassen. Diese wird ersetzt durch eine andere Frau, mit der er das Gleiche abzieht. Das Opfer wird ausgetauscht. Es wird gelöscht.
Die Wege, die beschritten werden auf dem Pfad der Zerstörung, mögen zwischen einem Psychopathen, Narzissten und einem ganz gewöhnlichen Arschloch gleich sein; seine Hintergründe und seine Beweggründe sind es auf keinen Fall. Da er sich selbst keinen Schaden zufügen kann, da er beständig alles zur Seite schiebt, was ihn angreift, ist er nicht fähig, die elementare Zerstörung im Gegenüber zu sehen. Sie hätte ja gehen können.

Der Leser mag sich jetzt fragen, wo dann der tragende Unterschied zwischen beiden liegt. Für das Opfer ist es ein Unterschied.Nach jahrerlanger Beziehung herauszufinden, dass jede Empfindung nur gespielt, jedes Verhalten einen perversen Hintergrund gehabt hat, ist grausam. In der Beziehung ist dies nicht offensichtlich geworden: Der Gute redet schneller, als er denken kann. Er meint es nicht so. Tausend Ausreden und Argumente wurden vom Opfer gefunden und die Schuld für vieles, wurde bei sich selbst gesuch. Herauszufinden, dass alles geplant und wirklich so gemeint war wie gesagt, wirkt sich selbst noch nach der Beziehung zerstörerisch aus.

Das Arschloch hat keine Maske. Der persönlichkeitsgestörte Mensch hat viele davon.

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