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Emotionale Gewalt - Beispiele

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Beispiele emotionaler Gewalt

Emotionaler Missbrauch

Das Augenmerk vieler Aggressoren ist völlig darauf ausgerichtet, emotionale Gewalt ganz unbemerkt geschehen zu lassen. Ihre Vorgehensweise ist weder auffällig, noch penetrant. Sie ist meist so angelegt, dass die Partnerin annimmt, es wäre das eigene Denken, etwas für den Partner oder für die Beziehung zu tun

Um zu verdeutlichen, wie diese Gewalt eingesetzt wird, stellen wir hier ein paar Beispiele vor.

Wettkampf

Der Aggressor versucht in allem besser und erfolgreicher zu sein als die Partnerin. Wo er nicht besser sein kann, wertet er die Partnerin ab. Ihre Erfolge werden ignoriert. Je mehr Hilfe sie benötigt, desto besser fühlt der Partner sich.
Die Beziehung fühlt sich an wie ein Wettrennen.  

Beispiele:

Wenn es der Partnerin seelisch und emotional besser geht als ihm findet er Mittel, Wege und Aussagen, um das zu ändern. Positive Ausführungen anderer Menschen über die Partnerin werden von ihm zerredet oder herunter gespielt.

Die Erfolge der Partnerin werden klein geredet. Seine geringschätzigen Ausführungen bringen die Partnerin mit der Zeit dazu ihr "Können" nicht mehr zu zeigen. "Du kannst ja immer alles besser", "dann brauchst du mich ja nicht mehr", "Mach es halt alleine, wenn du dies oder das anders machen möchtest, du kannst ja eh alles besser". Irgendwann verstummt die Partnerin.

Das Opfer macht sich mit der Zeit selbst klein und lässt ihn "machen", was sie eigentlich sogar besser gekonnt hätte.
Wenn sie etwas Positives erlebt, oder sich einfach nur gut fühlt, spielt sie es herunter, um dem Partner keinen Grund zu geben, ihren Erfolg niederzumachen.
Positive Aspekte erlebt die Partnerin dadurch überhaupt nicht mehr. Im Gegenteil. Sie bekommt immer mehr das Gefühl, immer weniger schaffen zu können. Das stärkt den Aggressor und schwächt die Partnerin. Das wertet ihn auf und das Opfer ab.

Verdeckte Manipulation

Der Aggressor erwartet, dass andere zu wissen haben, was er möchte. Sich auf eine offene Konfrontation einzulassen bedeutet für ihn Stress. Jede Nichtbeachtung seiner Person wird als "Nichtliebe" seiner Persönlichkeit hingenommen und der Partnerin als Verrat vorgeworfen. Richtet sich die Partnerin, mit oder ohne Kenntnis der Tatsachen, mehrfach nicht danach - wird in ihre Richtung unmerklich das Gefühl verbreitet, etwas falsch gemacht zu haben.
Sollte die Partnerin definitiv etwas tun, was ihm nicht gefällt, wird er an völlig anderer Stelle einen Streit anzetteln oder sie mit Liebesentzug strafen. Nur selten bringt er direkt zur Sprache, um was es ihm wirklich geht.

Beispiel:

Sie möchte einen Film sehen. Er möchte die Zeit anders verbringen. In seinen Augen eine Zurückweisung. Der Film scheint ihr wichtiger zu sein als seine Person, die sich gerade langweilt. Er entscheidet sich für das Ignorieren seiner Partnerin nachdem diese den Film zuende gesehen hat, und das kann Tage dauern. Er spricht nicht über die Gründe, aber die Partnerin sieht den Zusammenhang. Im Gespräch wird er dies völlig abstreiten. Das nächste Mal verzichtet sie garantiert darauf einen Film bis zuende anschauen, falls er in der Nähe ist und anderes vor hat.

anderes Beispiel:

Haushalt und Leben sind nach seinen Vorstellungen zu handhaben. Alles hat sich ganz nach ihm zu richten. Wenn nicht, hat er einfach keine Zeit mehr für die Beziehung oder er lässt ständig nebenbei fallen, dass er sich wohler in seiner eigenen Wohnung fühlt. Das möchte sie natürlich nicht und ist betrebt, ihm alles Recht zu machen.
Angesprochen darauf, was ihm tatsächlich nicht in der Wohnung gefällt, kommen nur zögerliche Aussagen, weil er seiner Partnerin ja nicht in "ihrer" Wohnung vorschreiben kann, wie sie etwas tun soll. Gähn.

Ergebnis:

Das Opfer kann zu allem nicht wirklich etwas sagen. Bei Nachfragen von Seiten der Partnerin würde er erklären, dass er doch nichts "gesagt" hat. Das stimmt. Das Thema, um das es geht, lässt er aussen vor.
Ergo, wird das Opfer wird immer weniger Eigeninitiative entwickeln, denn jede eigene Entscheidung bedeutet anderweitigen Stress. Die Partnerin kann nichts "beweisen", das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben - bleibt. So kann er seine Macht erhalten, ohne sie wirklich auszuüben. Und er bringt seine Partnerin schon im Vorfeld dazu, alles richtig zu machen zu wollen, was aber nie gelingt.

 

Verbale Beleidigungen

Durch Kritik an der Partnerin lenkt er geschickt von seinen eigenen Schwächen ab. Worte, mit Bedacht gewählt, lassen bei der Frau das Gefühl entstehen nicht gut genug zu sein. Offene Beleidigungen werden aufgespart bis sich die Beziehung gefestigt hat oder er die Partnerin "fest" in seiner Hand vermutet.
Sollte diese ihn dann mit Kritik und Forderungen konfrontieren wird sich das Gespräch bald nur noch um ihre Schwachpunkte und ihre fehlende Motivation innerhalb der Beziehung drehen.

Beispiele: 

Probleme, die ihm die Partnerin anvertraut hat, werden gegen sie verwendet, falls sie sich erdreistet, etwas zu tun, was ihm nicht gefällt.

Hat sie ein Problem mit ihrem Alter, wird er sie zu gegebener Zeit immer wieder darauf hinweisen, wenn er denkt, dass sie sich in Gesellschaft der anderen beispielsweise zu "wohl" fühlt

Wo sie empfindlich reagiert hat, setzt er konsequent noch eins drauf. Besonders in Situationen, in denen er annehmen muss, dass seiner Person zu wenig Achtung, Beachtung oder Bestätigung geschenkt wird.

Bringt die Partnerin Kritikpunkte gegen ihn zur Sprache, oder verlangt eine Entschuldigung, kann die ganze Situation verbal entgleiten.

Schimpfworte werden eingesetzt um die Partnerin weiter abzuwerten, weil diese im Moment seinen Anforderungen nicht entspricht oder sich nicht so verhält wie vorgesehen. Natürlich ist sie an seinen Entgleisungen schuld und hat es sich selbst zuzuschreiben, was sie sich da anhören musste.

Durch die fortwährende unterschwellige Kritik an der Partnerin und die offene Abwertung, findet diese sich immer weniger attraktiv und liebenswert. Sein Erscheinungsbild erscheint ihr dadurch besser, als es vielleicht ist. Seine Charakterzüge gefallen ihr bald besser als ihr eigenes Wesen und das daraus resultierende Verhalten. Sie nimmt sich zurück, um ihm mehr Raum zu geben.
   

Lügen und Halbwahrheiten

Zur Rechtfertigung seines Handelns werden teilweise komplizierte und auch fiktive Erklärungen abgegeben. Wird er dabei bei einer Lüge ertappt, reagiert er mit Wut und Drohungen und erfindet umgehend neue Lügengespinste.

Seine Meinung dreht sich nach dem Wind und wird so dargestellt, wie es gerade am besten passt. Was heute seine unumstößliche Wahrheit ist, kann morgen schon wieder etwas ganz anderes sein. Schuld hat immer die Partnerin, die sich verhört hat und sich nichts richtig merken kann und für alles zu dumm ist.
Da er sich tatsächlich nicht merken kann was er so redet, entsteht nicht nur bei der Partnerin das Gefühl, das er sehr wankelmütig ist.

Manche seiner Handlungen werden vom Aggressor in Gesprächen überzogen dargestellt oder auch ganz falsch erzählt und weitergegeben. Wichtige Teile lässt er einfach aus, weil sie positive Inhalte für die Partnerin hätten. Lügen ist für ihn ganz legitim. Er glaubt sich in diesem Moment tatsächlich selbst - und das zu hundert Prozent.
Da er von sich auf andere schließt, unterstellt er dem Partner auch zu lügen. Ihm käme es gar nicht in den Sinn, etwas anderes zu vermuten - nämlich - dass dieser die Wahrheit sagt!

Logisch kann die Partnerin nichts vorbringen, da alles so gewesen sein kann. Damit verwirrt er das Opfer, dem es immer schwerer fällt zu beurteilen, ob das, was sie denkt auch das ist, was sie gerade gehört hat.

Ständig hat er andere Erinnerungen zu den gleichen Vorgängen. Es ist so, als wenn zwei zusammen ins Kino gehen und jeder einen anderen Film sieht. Einen direkten Vorwurf kann sie ihm deshalb nur sehr selten machen.

Beweggründe

Wahr ist immer das, was sich gerade bezahlt macht. Seine Realität ist die, die er gerade braucht. Er stellt die Wahrnehmung der Partnerin in Frage und hat das Problem für sich gelöst. Möchte er andere verwirren oder von einem unerwünschten Thema ablenken, greift er zu diesem Mittel.

Da niemand beweisen kann, welche Erinnerungen richtig sind, kann die Partnerin kaum argumentieren und selten widersprechen. Sie bleibt mit einem Gefühl der Hilflosigkeit zurück. Weitere Lügen könnten wahr sein. Alles ist verdreht.

  

Verunsicherungen

In jeder seiner vermeintlich guten Taten, steckt meist auch ein versteckter Angriff. Dieser wird zwar wahrgenommen, findet aber im logischen Denken keinen Platz, da die gute Tat im Vordergrund steht. Er beleidigt und kritisiert seine Partnerin und erzählt ihr aber zur gleichen Zeit, das er sie unendlich liebt.

Wenn er üble Laune verbreitet, erzählt er trotzdem, das es ihm gut geht. Handlung und Ausdruck passen nicht zusammen und die Partnerin fragt sich unwillkürlich die ganze Zeit, ob es an ihr liegt.

Beispiel:

Reagiert die Partnerin immer wieder mit Verlustängsten auf seine unheilvollen Aussagen, wird er noch mehr Trennungsgespräche provozieren, obwohl er nicht gewillt ist eine Trennung tatsächlich umzusetzen. Sie dienen nur der Einschüchterung.
Der Partnerin wird damit vermittelt, das sie sich falsch verhalten hat und er "so" (mit Trennung) reagieren musste. Die Schuld liegt also bei ihr. Er ist ja ein so netter Mensch und sein Verhalten ist nachvollziehbar. (Sarkasmus)
Sie muss halt nur ihr Verhalten nach ihm ausrichten und alles ist gut (seine Meinung).

Beispiel:

Er will zwar heiraten, sendet aber irgendwie unklare Signale. Liebe und Verletzung bestehen nebeneinander. Er geniesst es, die Unsicherheit des Opfers zu sehen und zu nähren.
Oder er lässt die Partnerin bei vielen Dingen im Ungewissen und ist an Klarheit und Struktur innerhalb der Beziehung nicht interessiert. Solange die Partnerin sich an seine Vorgaben und Strukturen hält, ist für ihn alles in Ordnung. Da das jeden Tag etwas anderes sein kann, ist das sehr schwierig.

Das Opfer versucht etwas zu interpretieren, das nicht zusammenpasst. Da das selten gelingt und es keinen Zweck hat Fragen zu stellen, da er sich diesen geschickt entzieht, weicht die Partnerin aus und hält sich an seine Worte.
Allerdings auf Kosten ihrer Wahrnehmung, welche die subtil getarnte Ablehnung ja durchaus wahrnimmt. Das Opfer passt sein Denken an, damit Aussage und Handlung wieder zueinander finden. Damit macht es sich innerlich kleiner, weil ein Zweifel in seiner Aussage bleibt. Nichts ist klar. Selbst wenn er sagt, dass er die Partnerin liebt, bleibt ein Zweifel. Unsicherheit macht abhängig. Die Partnerin/ Opfer investiert immer mehr in die Beziehung, um diese Zweifel beseitigen zu können.

Kontrolle

Für die Partnerin scheint es immer Regeln zu geben, die für ihn keine Bedeutung haben. Das Opfer fühlt sich nicht gleichberechtigt. Seine Entscheidungen werden der Frau zwar irgendwann mitgeteilt, aber nicht mit ihr besprochen. Absprachen sind da, um von ihr eingehalten zu werden - aber nicht von ihm. Er hat immer gute Gründe und im Zweifel auch keine Lust, sich mit seiner Partnerin auseinanderzusetzen. Für sie gelten aus verständlichen Gründen (seine Gründe) eben andere Regeln und das muss sie akzeptieren. (gähn, gähn)

Beispiel:

Er darf hingehen wohin er möchte ohne eine Rechtfertigung vorbringen zu müssen (alles andere wäre Kontrollverhalten und kann von ihm nicht akzeptiert werden). Die Partnerin muss über jeden Schritt Bericht erstatten.

Er darf das Handy der Partnerin kontrollieren. Im Gegenzug darf diese seines aber nicht anrühren. Im Rahmen von Vereinbarungen, die er ganz selbstverständlich eigenverantwortlich nach seinem eigenen Ermessen auslebt. 

Warum er so vorgeht? Er möchte um keinen Preis der Welt selbst kontrolliert werden. Seine Kontrolle über den anderen möchte er jedoch behalten. Unvorhergesehenes macht ihm keine Freude. Er weiß gerne, was vor sich geht.

Beispiel:

Er möchte wissen mit wem seine Partnerin sich trifft und wird versuchen das Opfer von den Personen zu isolieren, die nachweislich andere Meinungen und Ansichten vertreten als er. Er setzt damit um, dass seine Partnerin nicht gegen ihn beeinflusst wird.

Ergebnis

Damit bestimmt er über das Zeitgefüge seiner Partnerin.
Diese Ungerechtigkeiten und Kontrollmaßnahmen auszuhalten macht aggressiv und reizbar. Seine Ausführungen, warum er etwas möchte, was er dem anderen nicht zugesteht, sind zwar erst einmal nachvollziehbar, aber im nachhinein völlig unverständlich.

Abwertung

Er braucht seine Partnerin, um sich im Licht seiner eigenen positiven Bestätigung und Wertschätzung zu sehen. Die Partnerin ihrerseits zu bestätigen und ihr positive Rückmeldungen zu geben, daran ist er "grundsätzlich" nicht interessiert.
Gleichzeitig macht er ihr sogar noch klar, dass sie eigentlich eine schlechte Person ist und ihre Meinung keine Wertigkeit besitzt.

Beispiele:

Ihr Umfeld, Familie, Freunde, Bekannte und Kinder werden abgewertet und finden selten Anerkennung. Damit lehnt er das Umfeld seiner Partnerin, als Teil der Beziehung fast vollständig ab und deklariert sie als minderwertig, da sie sich mit Personen einlässt, die seiner Meinung nach nichts wert sind.

ein anderes Beispiel:

Aussagen wie: "Der Rock ist schon toll, aber deine Frisur sitzt heute nicht", sind dagegen schon fast harmlos.

Beispiel:

Oder er erzählt ihr, das die Kinder über sie geredet haben. Natürlich weiß er nicht mehr, wer was genau gesagt hat. Ein schlechtes Gefühl gegenüber den Kinder bleibt zurück.

Beispiel:

Wenn sie etwas gegen sein Verhalten vorbringt (Kritik), ist sie im Zweifel zu empfindlich, zu penetrant, zu kindisch und psychisch instabil. Ihre Erfolge haben keinen Wert.
Sie trägt zuviel Make-up auf, oder umgekehrt. Sie ist eitel, zänkisch und übellaunig.

Beispiel:

Er gibt ihr Rückmeldung auf ein Gespräch, in dessen Verlauf sie von allein merkt, das er ihr nicht zugehört hat.

Beispiel:

An wichtige Dinge in ihrem Leben erinnert er sich scheinbar nicht. Auch ein mehrfaches Erzählen der Begebenheiten bringt nichts.
Sachen die ihr wichtig sind, vergisst er scheinbar einfach.

Warum das alles?

Damit greift er den Kern der Persönlichkeit seiner Partnerin an und stempelt ihn als unwichtig ab. Sie ist dies und das und jenes und es geht nie darum, warum seine Partnerin etwas getan hat. Ihre Gründe interessieren ihn nicht. Ihre Sichtweise der Dinge sind völlig uninteressant und nebensächlich für ihn. Undiskutabel und nicht der Anhörung wert.
Im Zweifel ist sie eine Schlampe, böse, gemein und faul. Die Küche ist unordentlich. Die Kinder sind verzogen.

Mit der Zeit verinnerlicht das Opfer diese Vorwürfe und findet bald selbst, das alles den Tatsachen entspricht, ohne die Hintergründe in Betracht zu ziehen, warum dies oder jenes vorgefallen ist. Selbst wenn sie sich das Handgelenk brechen sollte, muss sie sich anhören, warum sie die Küche nicht vorher aufgeräumt hat.

Verweigerung der Kommunikation

Er selbst redet gerne am Thema vorbei. Er lenkt ab oder steuert das Thema in unverfängliche Bereiche, falls die Partnerin ein unbequemes Problem diskutieren möchte. Selbst kleine Störungen innerhalb der Beziehung können nicht durch Austausch von Gefühlen oder Worten bewältigt werden. Er verweigert die Rede oder antwortet gar nicht erst auf Fragen. Bekommt die Partnerin doch eine Antwort, dann nicht auf die gestellte Frage.

Die Worte der Partnerin werden angezweifelt oder als nebensächlich deklariert. Ein sinnvolles Gespräch, in dem es um Lösungen und konstruktives Handeln geht - gibt es nicht. Er hört zwar zu, aber das Opfer hat nicht das Gefühl, das er das Gesagte auch tatsächlich aufnimmt.

Ergebnis

Das Gefühl, nicht wertvoll genug zu sein und seine Aufmerksamkeit zu verdienen, stellt sich ein. Das Opfer wird nicht "gesehen". Es geht nur um seinen Vorteil, seine Kontrolle und nicht um das, was sie sagt. Wenn seine Person sich angegriffen fühlt durch Inhalte des Gesprächs, bekommt das Opfer selbstverständlich sofort Rückmeldung.

Ansonsten herrscht die Meinung vor: Mit einem Objekt gibt man sich nicht ab und eine andere Meinung wird gar nicht erst toleriert. Gähn.

Verdrehung der Sprache

Er redet mit Worten die irgendwie farblos sind, träge und ohne Emotion und trotzdem sehr verletzend. Er bleibt ruhig und das Opfer regt sich auf. Ein guter Schachzug um seiner Partnerin zu zeigen, wer hier der Aggressor ist.
Da er nicht beim Thema bleibt, stiftet er noch mehr Verwirrung, weil jetzt auch nicht mehr klar ist, welche Antwort zu welchem Thema gehört.
Vermeintlich falschen Antworten bringen dann alles durcheinander und das Opfer musst sich jetzt rechtfertigen, weil es geantwortet hat auf eine gestellt Frage, die der Aggressor scheinbar schon längst vergessen hat. Es ist einfach absurd.

"Das habe ich nie gesagt" ist seine größte Waffe. Selbst wenn die Aggression im Gespräch deutlich durchscheint, kann die Partnerin nichts vorbringen, weil er es tatsächlich nicht "gesagt" hat. Alles ist nur ihre Interpretation und damit völlig unwichtig. Es ist ja nur die Meinung des Opfers, das sich da gerade anmasst über seine Worte zu urteilen.

Also versucht das Opfer andere Worte zu finden. Zwecklos. Es bleibt mit seinem Problem allein. Im Zweifel hat die Partnerin nach so einem Gespräch sogar ein paar Probleme mehr. Als Mensch fühlt sie sich weder angenommen, noch gesehen. Worte werden nur benutzt um zu trennen, nicht um zu verbinden. Ein miteinander Reden, um sich wirklich zu verstehen, ist nicht möglich. Ein Streit ist kein Mittel um Veränderungen anzustreben und Kommunikation ist nicht da, um zu verbinden, sondern um zu verwirren und um den anderen unter Kontrolle zu bringen.

Entschuldigungen

Wenn der Aggressor sich entschuldigen würde, müsste er Schuld und Fehlverhalten eingestehen. Entschuldigungen gibt es deshalb keine. Die Schuld sieht er beim Opfer, nie bei sich selbst. Um seine eigenen Unzulänglichkeiten zu sehen, fehlt ihm der tatsächliche Durchblick.
So hält er sein Verhalten für völlig legitim und versteht im Grunde eigentlich auch nicht, warum der andere verletzt ist, da dieser doch die Strafe (emotionale Gewalt) eindeutig verdient hat.
Die Wirkung seiner Worte und Taten kann er nicht einschätzen, da er sich nicht in die andere Person hereinversetzen kann, um zu sehen, was er mit seinem Verhalten anrichtet.

 Feindschaft statt Wohlwollen

Der Spielraum ist weit gesteckt. Werden die aufgezeigten Beispiele in der Beziehung festgestellt, handelt es sich hier eindeutig um emotionalen Missbrauch. Die aufgezeigten Muster müssen auch nicht alle gleichzeitig auftreten

Da der Aggressor weiß, dass er mit seinem Verhalten auf Widerstand stösst, setzt er die ausgeübte "Partnerschaftsgewalt" zuerst nur ganz unauffällig ein. Mit der Zeit findet eine Steigerung statt, da die Fehlerhaftigkeit seines Opfers in den Vordergrund tritt. Kehrt der Alltag ein in die Beziehung und werden die scheinbaren Mängel der Partnerin richtig sichtbar, müssen diese bekämpft werden.

Am Anfang entsteht im Opfer das Gefühl: Er sieht in mir einen Feind und ich muss ihm beweisen, dass es nicht so ist.
Am Ende der Beziehung steht meist etwas anderes: Nicht ich bin sein Feind. Er ist mein Feind. Und diese Wahrnehmung ist richtig!

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